
Linerless Etiketten und ihre Vorteile
Etiketten ohne Trägerpapier erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Es entsteht weniger Müll, Produkte und Pakete lassen sich schneller beschriften und die Materialkosten sinken. Aber passt die Technik auch zu Ihren Geschäftsprozessen?
Der Markt bietet seit einigen Jahren Linerless-Etiketten an. Lange galten sie als reines Nischenprodukt der Lebensmittelindustrie und waren zudem teurer als herkömmliche Etiketten. Mittlerweile erfahren sie zunehmend Zuspruch in anderen Branchen, da die Produktionskosten für diese nachhaltigen Etiketten sinken und Unternehmen nach umweltfreundlicheren Alternativen suchen. Sie bieten sich zum Beispiel zur schnellen mobilen Beschriftung von Produkten und Paketen in Warenlagern sowie im Zustell- oder Rücksendeprozess an. Denn bei diesen nachhaltigen Etiketten gibt es kein Trägerpapier und damit auch keinen Abfall. Etikettieren von der Rolle ohne Trägerpapier erleichtert das Handling, da die Benutzer die Etiketten ohne Zwischenschritt direkt aus dem Drucker entnehmen und anbringen können. Zudem ist es sicherer, da das herumliegende Trägerpapier eine Stolperfalle darstellen kann.
Der Inhalt im Überblick
Linerless-Etiketten: Die Technik dahinter
Doch was versteht man unter Linerless-Etiketten? Sie bestehen im Wesentlichen aus Thermopapier mit einer schützenden Silikonschicht auf der Vorder- und Klebstoff auf der Rückseite. Das zusätzliche Trägerpapier entfällt. Das heißt, Linerless-Etiketten sind auf einer Seite klebrig. Wie funktioniert das Handling bei Linerless-Etiketten? Und wie werden sie auf den Produkten oder Verpackungen aufgebracht?
Die Hersteller liefern Linerless-Etiketten ausschließlich in Form von Endlosrollen aus. Deshalb eignen sie sich nicht für den Stapeldruck. Durch die Schutzschicht auf der Etikettenoberfläche lässt sich das Etikettenband leicht von der Rolle lösen. Ein mobiler oder stationärer Drucker bedruckt das Etikett, wobei derzeit ausschließlich ein Thermodirektdruck möglich ist.
Im nächsten Schritt wird das bedruckte Etikett abgeschnitten und ausgeworfen. Bei diesen speziellen abfallfreien Etikettiermaschinen und mobilen Etikettendruckern ist sichergestellt, dass die Linerless-Etikettenrolle leicht und ohne Verklebung durch sie hindurchlaufen kann.

Mittlerweile sind zahlreiche stationäre und mobile Drucker für Linerless-Etiketten erhältlich, die diese in variablen Längen bedrucken und abschneiden können. Außerdem lassen sich die Etiketten heute je nach Anforderung mit vielfältigen Klebstofftypen beschichten. So verbessern sich Auswahl und Einsatzmöglichkeiten dieser nachhaltigen Etiketten von Jahr zu Jahr.
Linerless-Etiketten: Die Vorteile
Bei der Beschriftung von Produkten und Paketen in Warenlagern oder bei ihrem Transport spielt Farbe keine große Rolle, der Thermodirektdruck in Schwarz-Weiß ist also keine Einschränkung. Die Silikonschicht auf den Etiketten kann sogar einen UV-Schutz bieten, was bei der Auslieferung von Vorteil ist. Darüber hinaus bieten Linerless-Etiketten noch einige bemerkenswerte Vorteile.

Die nachhaltigen Etiketten reduzieren Müll und minimieren den CO2-Fußabdruck
Durch den Wegfall des Trägerpapiers muss beim Etikettieren nur die Rolle an sich entsorgt werden. Das Etikett bleibt auf dem beschrifteten Produkt oder Paket. Bei herkömmlichen Etiketten muss dagegen das mit Pergamin und Silikon beschichtete Trägerpapier entsorgt werden, das bisher noch nicht einfach zu recyceln ist. Gerade bei großen Lagerhäusern kann das die Umweltbilanz merklich verschlechtern und die Kosten für die Müllentsorgung erhöhen. Denn die EU sieht im Rahmen ihrer Waste Framework Direktive vor, dass der Recyclinganteil bei Siedlungsabfällen stetig erhöht werden soll auf mindestens 65 % des Gesamtmüllgewichts bis 2035. Eine wichtige Maßnahme zur Erreichung dieses Ziels ist eine drastische Erhöhung der Entsorgungskosten für Restmüll. Noch werden laut der European Environment Agency in der EU im Schnitt etwa 39 bis 46 Euro Steuern pro Tonne deponierter Abfälle verlangt, mit deutlich steigender Tendenz nach oben. Im Vereinigten Königreich sind es zum Beispiel schon 100 Pfund (rund 118 Euro). Bei der Verwendung von Linerless-Etiketten können große Lager- und Versandhäuser somit merklich Kosten einsparen und eigene Umweltziele leichter umsetzen. Denn die erheblich reduzierte Müllmenge sowie die umweltfreundlichere Herstellung ohne Matrix-Abfall und Gitterabzug minimieren den CO2-Fußabdruck dieser nachhaltigen Etiketten.
Linerless-Etiketten sparen Platz und sind ergiebiger
Ähnliches gilt für den Platzbedarf zur Lagerung der Rollen. Auch hier sind es etwa 40 bis 50 % bei gleicher Etikettenanzahl. Anders formuliert: Mit Linerless-Etiketten fasst eine gleich große Rolle bis zu 40 % mehr an Etiketten.
Linerless-Etiketten sparen Kosten
Bei Linerless-Etikettenrollen steigt der Ertrag pro Rolle, außerdem entfallen die Entsorgungskosten im Etikettierprozess. Das bringt im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen eine Kostenersparnis von bis zu 33 % pro Rolle. Derzeit testen viele Lagerhäuser Linerless-Etiketten, um diese Kostenvorteile für sich zu nutzen. Gerade für große Warenlager kann das Einsparpotenzial enorm sein. Außerdem lassen sich damit Nachhaltigkeitsziele leichter erfüllen.
Linerless-Etiketten senken die Sturzgefahr
Darüber hinaus erhöhen Lagerbetreiber sowie Transport- und Logistikunternehmen mit dem Einsatz von Linerless-Etiketten die Arbeitssicherheit, da umherliegendes Trägerpapier zur Stolperfalle werden kann. Somit kann sich das Logistikpersonal auf den Etikettiervorgang konzentrieren und muss sich keine Gedanken darüber machen, ob es gerade auf dem Trägerpapier steht und vielleicht darauf ausrutschen oder darüber stolpern könnte.
Linerless-Etiketten lassen sich einfach und effizient handhaben
Da Anwender und Anwenderinnen die Etiketten direkt aus dem Drucker entnehmen und anbringen können, entfällt der Zwischenschritt, das Etikett vom Trägerpapier zu entfernen. Zudem gibt es kein Trägermaterial, das sie entsorgen müssen. Es spart viel Zeit, wenn das Logistikpersonal weder Zeit noch Aktionen für die Beseitigung des Trägerpapiers einplanen muss.
Linerless-Etiketten benötigen seltener ein Wechseln der Rolle
Da die Rollen ergiebiger sind, müssen sie seltener gewechselt werden. Das reduziert die Ausfallzeit des Druckers sowie die Umrüstzeiten für das Personal. Außerdem kommt es beim Wechseln der Rolle immer wieder zu Beschädigungen des Druckers. Auch dieses Risiko minimiert sich damit um etwa 40 %.
Einführung von Linerless-Etiketten: die Herausforderungen
Wenn ein Betreiber eines Warenlagers oder Logistikunternehmens künftig Linerless-Etiketten verwenden möchte, umfasst das mehr als nur den Einkauf von anderen Etiketten. Die Etikettiermaschinen müssen zum Beispiel dafür ausgelegt sein.
Eignen sich die vorhandenen Drucksysteme auch für Linerless-Etiketten?
Zunächst muss geklärt werden, ob die vorhandenen Drucksysteme auch für Linerless-Etiketten genutzt werden können. Wahrscheinlich müssen sie ersetzt werden. Denn nur speziell dafür ausgelegte Drucker können die klebrigen Linerless-Etiketten verarbeiten. Außerdem benötigen sie eine Schneidevorrichtung, um die Etiketten von der Endlosrolle abzuschneiden. Der Papierweg muss komplett überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass die Walze, Sensoren und Führungen antihaftbeschichtet sind. Der Etikettendrucker-Lieferant kann Auskunft darüber geben, ob der vorhandene Drucker kompatibel ist oder ob ein neuer Drucker notwendig wird. Doch diese Investition wird sich zum Beispiel durch die eingesparten Abfallentsorgungskosten schnell wieder amortisieren.
Wie aufwändig ist die Wartung der Linerless-Etikettendrucker?
Im nächsten Schritt sollte der Wartungsaufwand für die Linerless-Etikettendruckerabgeschätzt werden. Wie alle Etikettendrucker müssen sie regelmäßig gereinigt werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern und optimale Ergebnisse zu erzielen. Die Klebrigkeit der Etiketten wirkt sich besonders auf die integrierte Schneidevorrichtung aus, die sich mit Klebstoff vollsaugen kann. Deshalb ist es unverzichtbar, diese und das direkte Umfeld regelmäßig mit einem mit Isopropylalkohol getränkten Wattestäbchen zu reinigen. Dieser kurze Reinigungsprozess sollte fest eingeplant werden muss. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass einmal eine Druckwalze getauscht werden muss, weil sich ihre Beschichtung abgenutzt hat.
Wie lässt sich ein reibungsloser Übergang gewährleisten?
Die Einführung von Linerless-Etiketten sollte sorgfältig geplant sein, um Effizienzeinbußen in der Umstellungsphase zu minimieren. Dazu sind einige Maßnahmen notwendig: Bei der Arbeit mit mobilen Druckern und Linerless-Etiketten ist beispielsweise eine gewisse Geschicklichkeit beim Abreißen der Etiketten erforderlich. Wenn das Lagerteam nicht von vornherein darauf geschult wird, erhöht sich das Risiko, dass manche der gedruckten Etiketten anfangs unbrauchbar sind. Deshalb ist es von Vorteil, wenn zumindest in der Einführungsphase das Workflow-Management-System ein Neudrucken von Etiketten erlaubt.
Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass Linerless-Etiketten ungeeignet sind für Stapeldruck, da sie nicht vorgeschnitten sind. Das kann Auswirkungen auf Workflows haben. Dafür bietet das Verfahren eine größere Flexibilität bei der Etikettenlänge.
Da derzeit ausschließlich Thermodirektdruck damit möglich ist, können Linerless-Etiketten nicht mehrfarbig bedruckt werden. Außerdem sind sie unter Umständen nicht robust genug, um sich für jede Transport- und Logistikanwendung zu eignen. Doch der Markt befindet sich noch in der Entwicklung, und eine Thermotransferdruckoption ist möglicherweise in der Zukunft möglich.
Linerless-Etiketten für Ihr Unternehmen
Linerless-Etiketten gestalten die Beschriftung von Produkten und Paketen einfach und zudem umweltfreundlich. Es gibt keinen störenden Abfall, der beseitigt werden muss und zudem sind die Etikettenrollen ausgiebiger als die klassische Variante. Nicht umsonst sehen Marktforscher hier Zuwächse von mehr als 5 %. Die Marktforscher von Mordor Intelligence beispielsweise gehen derzeit von einem globalen Marktvolumen von 1,94 Milliarden US-Dollar für Linerless-Etiketten aus, das bis 2029 auf 2,51 Milliarden Dollar anwachsen soll.
Da in Warenlagern und im Warentransport häufig Beschriftungen anfallen, bietet sich hier diese effiziente Methode besonders an. Ähnliches gilt für das Gesundheitswesen, den Lebensmittel- und Getränkesektor, den Einzelhandel oder die Elektronikindustrie.
Mehr Informationen zum linerless Etikettendruck